In Berlin war der „Christopher Street Day“ (CSD) 2014 so geteilt wie nie zuvor: Der „transgeniale CSD“ fand nach 15 Jahren zum ersten Mal gar nicht statt, dafür zogen drei andere, teilweise ganz neue Paraden und Demos durch die Stadt. In Köln gibt es seit vielen Jahren „queergestellt“ als Alternative zum kommerziellen CSD. In Frankfurt/M soll es dieses Jahr zum ersten Mal einen linkspolitischen „transuniversalen CSD“ geben.
Unterschiedliche Ansprüche an den CSD und deren politische Inhalte gibt es aber nicht erst seit Kurzem. Der Journalist Ulrich Scharmer war vor 35 Jahren beim ersten CSD der BRD dabei, der in Frankfurt genau 10 Jahre nach den New Yorker Riots um „Stonewall Inn“ stattfand. Während einer Juliwoche im Jahr 1979 fanden in Frankfurt Workshops, Gespräche und unterschiedliche Veranstaltungen statt, und am abschließenden Samstag zog eine Demonstration mit ungefähr 1.000 Menschen durch die Innenstadt. Abends feierten sogar 3.000 Menschen eine große Abschlussparty unter dem Motto „Tanz auf dem Vulkan“. Es wurden rund 60 westdeutsche Homo-Gruppen erwartet und auch viele Teilnehmer_innen aus anderen Ländern.